Projekte ›››
Wir unterstützen Aktionen unserer lokalen Partner*innen auf den Philippinen. Dabei setzen wir auf Chancengleichheit, Armutsbekämpfung und aktive Umweltschutzmaßnahmen.
Gemeinsam mit Menschen mit Behinderung pflanzen, pflegen und nutzen wir Regenwald auf den Philippinen nachhaltig. Aus Wäldern, Biogärten und mit erneuerbaren Energien schaffen wir so langfristige Lebensgrundlagen. Unsere Partner vor Ort sind Genossenschaften von Menschen mit Behinderung und die gemeinnützige Stiftung FTI auf den Philippinen.
Übersicht
Hintergründe ›››
Warum unser Engagement wichtig ist
Die Philippinen sind ein sehr artenreiches Land und voll von menschlichen und natürlichen Ressourcen. Leider zählen sie trotzdem zu den ärmsten Ländern Asiens und über 60 % der Menschen verdienen weniger als 2 US-Dollar am Tag. Wegen der Armut und fehlender medizinischer Versorgung liegt der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Behinderung bei 10 %. Diese Menschen haben es besonders schwer und finden aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen meist keine Arbeit.
Auch der Wald hat stark unter menschlicher Ausbeutung gelitten. Heute bestehen noch ca. 2,8 % von dem ursprünglich fast flächendeckenden Regenwald. Unwetter hinterlassen dramatische Zerstörung, unter anderem auch wegen der Entwaldung. Zudem hat der Klimawandel in den letzten Jahren durch sämtliche Katastrophen seine Macht bewiesen und gibt Zeichen der Warnung. Mit Begeisterung und Hoffnung setzen sich unsere Partner*innen auf den Philippinen für ihre Umwelt, ihr Land und ihre Rechte ein. Life-Giving Forest e.V. unterstützt sie dabei finanziell, technisch und sozial. Gemeinsam bauen wir eine Grundlage für die Zukunft und haben das Ziel einer unabhängigen Lebensweise im Einklang mit und durch den Reichtum der Natur.
Einkommen für Alle
Menschen mit Behinderung gründen ihre eigenen Betriebe
Life-Giving Forest e.V unterstützt Menschen mit Behinderung auf den Philippinen beim Aufbau von Genossenschaften.
Diese Genossenschaften unterscheiden sich stark von Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Deutschland. Auf den Philippinen sind die Mitglieder der Genossenschaften in der Regel ausschließlich körperlich eingeschränkt. Einige haben eine Schulausbildung erhalten bzw. sogar ein Studium absolviert (meistens noch vor Erhalt ihrer Behinderung). Aufgrund ihrer Behinderung bekommen sie jedoch keine Arbeitsstelle.
Daher haben sie sich zusammengeschlossen und besitzen, leiten und betreiben selbstständig die jeweilige Genossenschaft, sowie die Projekte zur Schaffung von Einkommen. Unsere Partnerstiftung FTI - Foundation for These-Abled Persons Inc. - wurde eigens für die Vernetzung der genossenschaftlichen Selbsthilfegruppen gegründet. Die Stiftung macht den Genossenschaften Ressourcen zugänglich, z.B. zinsfreie Darlehen und baut ein aktives Unterstützer*innennetzwerk auf. Außerdem betreibt sie Lobbyarbeit für die Rechte von Menschen mit Behinderung.
Die meisten der bestehenden Genossenschaften betreiben eigene Schreinereien. Weitere Projekte sind ein genossenschaftliches Reisebüro, die Produktion von Fertighäusern und nun auch Aufforstung und Agroforst mit Life-Giving Forest e.V.
In den Genossenschaften bietet sich die Gelegenheit, in Gemeinschaft mit anderen Menschen mit Behinderung, Fähigkeiten zu entwickeln und Selbstvertrauen zu gewinnen. Die Talente der Einzelnen tragen zum Erfolg der Gemeinschaft und damit zu einer Bewusstseinsänderung aller Beteiligten bei. Durch die Genossenschaften gelingt es etlichen der Mitglieder, trotz ihrer Behinderung, Haupternährer*innen ihrer Familien zu sein.
Biogartenbau
Ökologisch ist der Landbau der Zukunft
Die Verdrängung der traditionellen Landwirtschaft und der Verlust von heimischen Sorten und Wissen ist weltweit eine große Herausforderung. Durch den Wechsel der Bepflanzung und die Nutzung von organischen Kreisläufen schont der Ökolandbau Boden und Trinkwasser. Neben der gesunden Ernährung durch natürliche Produkte, sind auch die damit verbundenen geringeren Ausgaben, beispielsweise durch die Verwendung von selbsthergestellten biologischen Pestiziden, und eine bessere Energieeffizienz wichtige Vorteile des Biogartenbaus.
Life-Giving Forest e.V. unterstützt die Vermittlung von theoretischem und praktischem Wissen über naturnahe Landwirtschaft, an die Mitglieder der Genossenschaften von Menschen mit Behinderung. Dabei kooperieren wir mit lokalen Bauern, Bäuerinnen und anderen Organisationen. Konkret geht es dabei um Grundlagen für den natürlichen Anbau von Nutzpflanzen und erste Erfahrungen im Heranziehen von Gemüse- und Fruchtsamen, sowie die Verwendung von effektiven Mikroorganismen. Diese können die Methoden der konventionellen Landwirtschaft ablösen und mehr positive Effekte für Mensch und Umwelt erzielen.
Die ökologische Landwirtschaft, mit Nutzpflanzen und Tierzucht geht Hand in Hand mit der Aufforstung neuer Wälder. Während die neu gepflanzten tropischen Bäume erst nach einigen Jahren nachhaltig erwirtschaftetes Einkommen ermöglichen, bringen die Nutzpflanzen zeitnah erste Erträge.
Aufforstung von Regenwald
Aus kahlen Flächen werden artenreiche Wälder
Noch vor 600 Jahren waren die Philippinen von endlosem Dschungel bedeckt. Während der Kolonialzeit herrschten erst die Spanier, dann die Amerikaner, im 2. Weltkrieg auch die Japaner. Alle wollten von den Rohstoffen etwas abbekommen, sodass der Bevölkerung kaum etwas übrig blieb. Nur einzelne Familien schafften es, sich durch gezielte Abholzung und den Verkauf der wertvollen Hölzer im Ausland ein Vermögen aufzubauen. Heute existieren nur noch 2,8 % der ursprünglichen Waldflächen.
Umso besser, dass unsere Partner*innen auf den Philippinen sich für die aktive Wiederaufforstung stark machen. Wenn eine Genossenschaft von Menschen mit Behinderung sich für die Aufforstung von Mischwäldern mit einheimischen Baumarten entscheidet, kann sie auch gleichzeitig ihre finanzielle Situation verbessern. Die Mitglieder der Genossenschaft können zum einen für die Zeit der Pflanzung und Pflege der jungen Bäumen Arbeit finden. Auch die Aufzucht der Setzlinge in Baumschulen stellt eine Einkommensquelle dar. Nach ca. 20 Jahren kann dann ein nachhaltiges Einkommen durch den Verkauf von Holz erwirtschaftet werden. Damit der Wald auch schon früher zum Einkommen der Genossenschaft beitragen kann, gibt es die Möglichkeit Agroforstwirtschaft zu betreiben. Dabei werden Nutzpflanzen wie z.B. Gemüse, Citronella-Gras oder Kaffee zwischen die Bäume gepflanzt.
Ganz nebenbei entsteht so wertvoller Lebensraum für Flora und Fauna und die Inklusion wird aktiv gelebt. Denn in den Projekten ist die Behinderung nebensächlich.
Bildung ist der Anfang
Umweltbildung durch Aktionen, Seminare und Stipendien
Auf den Philippinen gibt es umfassende Gesetze, die Menschen mit Behinderung stärken sollen. Trotzdem ist die aktuelle Situation von hoher Benachteiligung geprägt. Nicht befestigte Wege und fehlende Barrierefreiheit in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden erschweren die Teilnahme am öffentlichen Leben.
So ist auch der Zugang zu Bildung schwierig: Gemäß des Bildungsministeriums haben weniger als 3 % der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung Zugang zu grundlegender Bildung. Folge ist eine hohe Arbeitslosenrate, Ausgrenzung und geringes Selbstvertrauen.
Deswegen gibt es in unseren Projekten immer wieder Lehrgänge und Workshops. So werden z.B. Aktionen für die Kinder in den Projekten veranstaltet, bei denen sie etwas über die Tier- und Pflanzenwelt, Umweltverschmutzung oder den Klimawandel erfahren. Genauso gibt es für Beteiligte in den Genossenschaften Trainings zu Agroforst und biologischer Landwirtschaft. Teilweise finden diese in Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen wie der Visayas State University oder dem Landwirtschaftsministerium statt. Bei anderen Aktionen werden Mitglieder der Genossenschaften selbst zu Lehrenden z.B. zum Thema Inklusion. Häufig treffen sich Projektpartner aus unseren unterschiedlichen Projekten auf diesen Seminaren. So vernetzen sie sich und unterstützen sich gegenseitig.
Erneuerbare Energie
Wir schaffen sinnvolle Infrastruktur und fördern Energie aus der Sonne
Die Philippinen sind eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Erde. Neben der Abholzung von Wäldern ist die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas Hauptursache der zunehmenden Treibhausgasemissionen. Im Kampf gegen den Klimawandel verfolgt Life-Giving Forest e.V. einen ganzheitlichen Ansatz. Neben dem primären Ziel der Wiederaufforstung spielt daher auch die nachhaltige Energieerzeugung in den Projekten eine Rolle. Life-Giving Forest e.V. setzt hier insbesondere auf den Einsatz solarer Technologien, um das Standortpotential voll auszunutzen – immerhin ist die jährliche Globalstrahlungssumme um das 1,5-Fache höher als in Süddeutschland. Bereits im Jahr 2013 wurde im Pilotprojekt SAFRA-ADAP eine kleine Photovoltaikanlage installiert. 2016 folgte dann der Bau einer 16 kW -Anlage, mit deren Hilfe etwa ein Drittel des Strombedarfs der Schreinerei gedeckt werden kann. Auch an den anderen Standorten wurden kleinere Systeme installiert – in einigen Fällen auch, um in netzfernen Gebieten überhaupt Strom zu haben. Im Projekt Cateel können beispielsweise nur mithilfe der 0,4 kW-Anlage Licht und kleine Handmaschinen betrieben werden.
Danke an Ratioplan GmbH Ingenieurbüro Frank Müller für die große Unterstützung bei der 16 Kilowatt Solar-Anlage in SAFRA-ADAP! Hier gibt's mehr Infos zum Projekt.
Nothilfemaßnahmen
Immer mehr Klimakatastrophen auf den Philippinen. Wir helfen Menschen in Not.
Der Klimawandel trifft die Philippinen stark und das Ausmaß der Stürme und Taifune nimmt rapide zu. Besonders die dicht besiedelten Küstenregionen sind den Naturgewalten quasi schutzlos ausgeliefert, wie beispielsweise nach dem Taifun Haiyan 2013.
In akuten Katastrophensituationen handelt Life-Giving Forest e.V. direkt vor Ort und versorgt Menschen mit überlebenswichtigen Notgütern, wie Essen, Zelten, Werkzeugen oder Medizin. Wir sind zwar keine Experten in der Nothilfe, doch in einigen Regionen der Philippinen gut vernetzt. So können wir schnell handeln. Das ist viel wert und es braucht nicht immer Fachwissen, um mit den einfachsten Mitteln zu helfen.
Gerade in ländlichen Regionen sind Menschen mit Behinderungen von vielen Dingen des täglichen Lebens ausgeschlossen. Besonders in Katastrophensituationen hat Ausgrenzung schwerwiegende Folgen, wenn lebensnotwendige Unterstützung diese Personengruppe nicht erreicht.
Über die direkte Nothilfe hinaus sind Maßnahmen wichtig, die den betroffenen Menschen langfristig ein selbstbestimmtes und sicheres Leben ermöglichen. Dazu gehören eine sturmsichere Unterkunft, der Zugang zu Arbeit und Einkommen und die Offenheit für die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in den Gemeinden. Gerade in Notsituationen werden die besonderen Bedürfnisse dieser Menschen häufig übersehen und sie haben noch schwierigere Bedingungen für einen Neuanfang.
Durch den Klimawandel gibt es immer mehr verheerendere Katastrophen auf den Philippinen. Klar helfen wir, wenn es nötig ist. Durch unsere guten Netzwerke sind wir schnell und effektiv.